Für die anhaltende Diskussion über die demografische Entwicklung in Deutschland und die Folgen für den Sozialstaat möchte ich auf eine Veröffentlichung hinweisen, die in der Zeitschrift "Straßenverkehrstechnik" Nr. 1/2007 über die Zukunft der Mobilität mit Szenarien für das Jahr 2025 aufwartet. Grundlage des Artikels ist eine Studie des Instituts für Mobilitätsforschung Berlin, die in einem zusammenfassenden Vortrag von Dr. W. Hell auf dem Deutschen Straßen- und Verkehrskongress 2006 in Karlsruhe vorgestellt wurde. Es wurden erstmalig Gesamtverkehrsszenarien entwickelt, die "nicht nur übergreifend die Verkehrsträger Straße, Schiene, Luft und Wasser analysieren, sondern sowohl Personen- als auch Güterverkehr in die Betrachtung einbeziehen." Die Studie soll dazu beitragen, langfristige Entwicklungen der Mobilität darzustellen, um sich fundiert und umfassend damit auseinandersetzen zu können, d. h. auf Entscheidungs- und Umsetzungsprozesse in der Politik Einfluss nehmen zu können. Hier gibt es nach Ansicht der Autoren vor allem für Politik und Medien noch erheblichen Vermittlungsbedarf: "Denn man kann ... davon ausgehen, dass es langfristig kein Wirtschaftswachstum in Deutschland ohne eine Zunahme der Verkehrsnachfrage geben wird."
Die Botschaft wird klarer, wenn man das Institut für Mobilitätsforschung genauer unter die Lupe nimmt. Es ist eine Forschungseinrichtung der BMW Group, die "sich zukunftsorientiert, interdisziplinär und verkehrsträgerübergreifend mit Mobilität beschäftigt, um auf zukünftige Herausforderungen hinzuweisen und isolierte oder einseitige Sichtweisen in der Diskussion des Themas aufzubrechen."
Die Arbeit des Instituts wird begleitet von einem Kuratorium, dem neben renommierten Vertretern aus Wirtschaft und Wissenschaft auch Repräsentanten der BMW Group, der Deutschen Lufthansa AG, der Deutschen Bahn AG und der MAN AG angehören. Vorsitzender ist Prof. Dr. Peer Witten, Mitglied des Aufsichtsrates der Otto-Gruppe und Vorstandsvorsitzender der Bundesvereinigung Logistik (BVL). Da ist es natürlich, dass prognostiziert werden:
- ein durch die demografische Entwicklung, Bevölkerungsverteilung, Veränderungen in Gesellschaft
und Arbeit und die Einkommensentwicklung abgeschwächtes Wachstum des Personenverkehrs
sowie Rückgang des ÖPNV,
- eine Steigerung des Güterverkehrs von ca. 80 % bis 2025 vorrangig auf der Straße.
Und weiter wird erklärt, dass dieser enorme Zuwachs an Straßengüterverkehr mit dem herkömmlichen Infrastrukturausbau nicht mehr beizukommen sein wird. Und nun kommen die bekannten Lösungsvorschläge wie Privatisierung des Bundesfernstraßennetzes , Vernetzung mit privaten Navigationsdiensten und - wen wundert´s - Erhöhung der zulässigen LKW-Abmessungen. Die knappen finanziellen Ressourcen der öffentlichen Hand können dann für die Instandhaltung von Straßen und Brücken investiert werden.
Merke: Man soll die Personen hinter den Aussagen genauer in Augenschein nehmen, um zu erkennen,
warum wann welche Informationen in die Öffentlichkeit lanciert werden.
Die Publikation kann kostenlos bezogen werden unter institut@ifmo.de.
Links:
Straßenverkehrstechnik
Institut für Mobilitätsforschung
Freitag, 26. Januar 2007
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